Der Werdegang des Buchhalters Moritz Schriber

Moritz Schriber FOTO LASLO IRMES

Moritz Schriber, geboren am 24. August 1951, ist in Reussbühl-Luzern aufgewachsen. Nach der Volks- und Sekundarschule absolvierte er bei der ehemaligen Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse) in Luzern eine klassische dreijährige Banklehre. Nach der Lehre wurde er von der Bank weiter gefördert. Von 1972 bis 1980 wurde er zum Allround-Banker ausgebildet. In dieser Zeit absolvierte er das eidgenössiche Bank- und Buchhalterdiplom.

1980 wechselte er zu einer grossen Lebensversicherung in Zürich. Dort war er zuständig für die gesamte Wertschriften-Administraion und Verwaltung, ferner auch für den Wertschriftenhandel. Dazu war er verantwortlich für die Gewährung von Darlehen an Bundesländer der damaligen BRD. Eine sehr verantwortungsvolle Position. Doch das Leben wurde von den Launen der Börse bestimmt, was in hektischen und stressigen Zeiten sehr belastend sein kann.

 

Buchhalter bei der Gutzwiller & Partner

1992 wurde Moritz Schriber eine Allround-Tätigkeit bei der Gutzwiller & Partner AG offeriert, eine Vermögensverwaltungsgesellschaft in Zürich und Tochtergesellschaft der Privatbank E. Gutzwiller & Cie. in Basel. In Zürich arbeiteten rund acht Personen. Moritz Schriber wurde angestellt als Allrounder für den gesamten finanziellen Bereich der Vermögensverwaltung. Er zeichnete und war verantworlich für folgende Fachbereiche:

  • Führung der gesamten Buchhaltung, inklusive Lohnbuchhaltung und Adminsitarion
  • Überwachung und Koordination der Liquidität der Vermögensverwaltungsgesellschaft und der Kunden
  • Kontrolle der Kundenadministration
  • Steuerzusammenstellungen für die Gesellschaft und die Kunden
  • Erstellung der Quartals-, Halbjahres- und Jahresabschlüsse
    (Bilanz und Erfolgsrechnung)
  • Führung der Anwaltungsbuchhaltung des Verwaltungsratspräsidenten und Teilhabers der Geselllschaft, Dr.iur. August Schubiger
  • Selbständige Durchführung der internen Revision sowie Vorbereitung der externen Revision
  • Kontrolle des Portfolio-Managements

Arbeitszeugnis >>

Verkauf an die Rabobank (Schweiz) AG, Zürich

Im Mai 1996 verkaufte die Gutzwiller & Partner AG, Zürich, die Gesellschaft an die Rabobank. Für diese Integration musste eine Due-Diligence Prüfung durchgeführt werden. Die Revisionsgesellschaft Atag Ernst & Young in Zürich wurde damit beauftragt. In der Sache liegend musste der Buchhalter der zu überprüfenden Gesellschaft (Gutzwiller & Partner) die Buchhaltungsunterlagen vorbereiten und mit den Experten durchsehen. Dabei sind ihm ganz fragwürdige und ungewöhnliche Geldtransaktionen aufgefallen. Moritz Schriber diskutierte mit den Experten und der Geschäftsleitung der Rabobank, dass es aus seiner jetzigen Sicht um Transaktionen für die Geldwäscherei handelen müsse. Im persönlichen Gespräch mit Schriber erklärte der Experte der Atag, auch er sehe die ganzen Transaktionen ebenfalls als Geldwäscherei.

Doch vor der Veröffentlichung des Berichts wurde der Revisor der Atag wegen divergierenden Geschäftsansichten, respektive Auffassungen von seinem Arbeitgeber entlassen. In ihrem offiziellen Bericht verneinte die Atag Ernst & Young die Vermutungen wegen Geldwäscherei. Mit ein Grund dürfte sein, dass der verantwortliche Teilhaber von Gutzwiller & Partner erklärte, die Vermögenswerte auf den verdächtigen Kunden- und Offshore-Konti würden «nicht aus einem Verbrechen herrühren».

 

Anzeige wegen Geldwäscherei

Der Buchhalter Moritz Schriber hat die fragwürdigen und mysteriösen Geldtransaktionen anders beurteilt als die Revisionsgesellschaft und Gutzwiller & Partner und deren Geschäftsleiter sowie der Teilhaber. Er kopierte diverse Unterlagen und stellte ein detaillierts und umfangreiches Dossier zusammen. Dieses überbrachte er am 18. Oktober 1996 der Bezirksanwaltschaft III für Wirtschaftdelikte für den Kanton Zürich und ersattete eine Anzeige wegen Geldwäscherei. Die Bezirksanwaltschaft zeigte sich hoch erfreut über die Unterlagen und forderte Schriber auf, weiterhin entsprechndes Beweismaterial zu sammeln.

Moritz Schriber und der Bezirksanwalt waren sich im klaren, dass diese Vorgehensweise früher oder später eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses zur Folge haben würde. Der Bezirksanwalt meinte, Moritz Schriber könne sich dann auf die Arbeitslosenkasse abstützen, und wenn der Prozess einmal vorbei sei, – die Angeschuldigten verurteilt wären – bekomme er sicherlich wieder glänzende Angebote als loyaler Buchhalter.

 

Integration in die Rabobank (Schweiz) AG, Zürich

Auf den 1. Oktober 1996 wurde Gutzwiller & Partner in die Rabobank integriert. Man wechselte auch das Domizil, bezog eine Etage bei der Rabobank an der Brandschenkestrasse. Vormittags, des 31. Januar 1997 überachte der Rechtsanwalt Dr.iur. August Schubiger, ehemaliger Verwaltungsratspräsident und Teilhaber der Gutzwiller & Partner, im Namen eines Kunden und Kontoinhabers 3,355 kg Zahngold. Der Auftrag an die Angestellten der Rabo Investement Mangement AG war, dieses Zahngold an die Bank Gutzwiller in Basel zur weiteren Verabeitung zu transferieren, welche ihrerseits das Zahngold zum Einschmelzen und Raffinieren an eine entsprechende Firma weiterleiten werde. Eine solche Goldtransktion war noch nie über die Bank abgewickelt worden. Die damit beauftragen Angestellten waren sehr unsicher, was sie tun müssen. Moritz Schriber arrangierte kurzfristig eine Unterredung bei der Direktion bei der Bank Gutzwiller in Basel. Bei dieser Besprechung schilderte Moritz Schriber die merkwürdigen und ungewöhnlichen Vorkommnisse. Am 10. Februar 1997 wurde Moritz Schriber mit sofortiger Wirkung entlassen, respektive freigestellt.

Am 3. September 1997 führte die Bezirksanwaltschaft bei den Verantwortlichen der Rabo Investement Mangement AG und bei der Rabobank Hausdurchsuchungen durch und beschlagnahmte umfangreiches Aktenmaterial. Ihnen wurde klar, dass Moritz Schriber sie angezeigt hatte. Jetzt begannen diese sein Leben zur Hölle zu machen …

 

>> Die Untersuchung wegen Geldwäscherei

>> Einstellung der Untersuchung wegen Geldwäscherei

>> Schriber wure vom Kläger zum Angeklagten

>> Keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt


Kommentar

Ein Angesteller stellt bei seinem Arbeitgeber unübliches Geschäftsgebaren fest. Er orientiert seine Vorgesetzen. Die putzen ihn herunter, oder erklären ihm mit Unschuldsmiene, er habe da nicht den richtigen Durchblick. Er lebe in einer idealen Welt, die wirkliche Geschäftswelt und Praxis funktioniere anders. Er sei angestellt, das zu tun was man ihm sage!

In dieser Situtation kündigen die Meisten innerlich und schauen sich nach einem anderen Arbeitgeber um. Man ist auch enttäuscht, gekränkt und verunsichert von den Reaktionen der Vorgesetzten. Man vertieft sich in die Fachmaterie und stellt dabei fest, das da nicht nur Unübliches passiert, sondern auch strafbare Handlungen begangen werden, an denen man mitbeteiligt ist. Zeigt man die strafbaren Handlungen an, wird der Arbeitgeber versuchen, sich auf skrupellose Art zu rächen. Unterlässt man eine Anzeige, ist man Mitbeteiligter. Man gehört dann zum kriminellen System und muss logischerweise strafbare Handlungen mittragen. Wenn die strafbaren Handlungen doch aus irgend einem Grund aufgedeckt werden, muss man mit einer Klage und Verurteilung seitens des Staates rechnen. Beides nicht besonders freudige Aussichten!


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